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Dirk Daniels – Country-Rock in der JVA StadelheimAm Freitag, den 13.10.2006, wurde den Gefangenen der JVA Stadelheim ein ganz besonderes Erlebnis zuteil: Ein Konzert mit dem bekannten deutschen Country-Rock Sänger Dirk Daniels. 120 ausgewählte Häftlinge durften als Anerkennung für gute Führung dabei sein. Es war das bis zu diesem Zeitpunkt erste größere Rock-Konzert in der Haftanstalt. Das Interesse an dem Konzertereignis bei den Inhaftierten war entsprechend groß. Auch Daniels Idol Johnny Cash gab in den Jahren 1968 und 1969 Gefängnis-Konzerte in Folsom Prison und der Strafanstalt St. Quentin. Sein legendärer Auftritt in der Strafanstalt San Quentin in Kalifornien am 24. Februar 1969 verhalf Cash zu internationaler Bekanntheit. Daniels verehrt Johnny Cash seit Kindertagen. Sein Vater war ein großer Fan der amerikanischen Country-Legende. "Bei uns zu Hause drehten sich fast jeden Tag Cash- Alben auf dem Plattenteller", erinnert sich Daniels. So etwas prägt, bis heute. Stadelheim klingt ähnlich wie Stammheim. Die Münchener Justizvollzugsanstalt ist in ihren Ausmaßen auch ähnlich gestrickt. Historisch gesehen gehört das Gefängnis sicher zu den berüchtigteren deutschen Vollzugsanstalten. Nicht nur, dass die Mitglieder der "Weißen Rose" hier umgebracht wurden. Nein, auch Adolf Hitler selbst saß wegen "Landfriedensbruch" in diesem Gefängnis ein. Die Münchener Justizvollzugsanstalt gehört zu den größten in Deutschland. Derzeit sitzen hier 1500 Gefangene aus 80 Nationen hinter Schloss und Riegel.
Mit seiner fünfköpfigen Band und einer fast bis zur Decke gestapelten PA lässt Dirk Daniels die Wellblechwände des Konzertraums vibrieren. Schon nach wenigen Takten kommt Bewegung in die Menge. Lieder wie das intensive Liebeslied an seine Freundin "Freiheit" oder der Song über falsche Freunde "Nie ein Freund" treffen den Nerv. Das Eis ist gebrochen, die ersten Häftlinge beginnen, auf den Stühlen mitzuwippen, zu klatschen. In der dritten Reihe steht trotz des Verbotes ein Mann auf und fängt an zu tanzen. Die Wachmannschaften drücken ein Auge zu. Den Inhaftierten wird klar, mit Daniels steht jemand auf der Bühne, der nur zu gut weiß wie schnell man auf die schiefe Bahn geraten kann. Auch Daniels hatte in seinem Leben schon Drogenprobleme. Er kennt aus seinem direkten Umfeld und aus der Biker-Szene genug Leute, die schon mal gesessen haben oder zurzeit noch im Knast sitzen. Doch die Musik war ihm immer das Wichtigste im Leben. Sie gab ihm Kraft, Sinn und half ihm aus dem Drogensumpf heraus. Gradlinig und kämpferisch hat er immer sein Ziel verfolgt, ehrliche Songs zu schreiben, die Geschichten aus dem Leben erzählen, in erster Linie aus seinem Leben. Er selbst ist kein angepasster Typ, sondern hat Ecken und Kanten, die seinen Charakter, seine Ausstrahlung so markant machen. Entweder man mag mich oder man hasst mich", so sieht er sich und findet es völlig in Ordnung nicht von jedem geliebt zu werden. Er spielt keine aufgesetzte Rolle wenn er den romantischen Outlaw gibt – er ist es. Seine Songs sprechen die Sprache der Biker- und Western-Freunde. Die psychologische Grammatik von Leuten, die wissen, was sie geleistet haben und es verstehen, zwanglos zu feiern. Da muss es nicht immer tiefgründig hergehen, kann aber. Dirk Daniels rock- und poporientierte Country Musik zündet jedenfalls in Stadelheim. Die schweren Jungs beschenken Daniels mit begeistertem Beifall. Nach einer Stunde geht's an die Zugaben: Johnny Cash's legendärer Knast-Song "Folsom Prison Blues" lässt die letzten Hemmungen fallen. Die Gefangenen geraten völlig aus dem Häuschen, klatschen, johlen, pfeifen. Nach insgesamt fünf Zugaben ist endgültig Schluss. Als die Band die Bühne verlässt geht alles sehr schnell. In kleinen Gruppen werden die Inhaftieren in wenigen Minuten aus der Halle geführt. Ein paar Jungs hatten versucht, sich Zettel zuzustecken, sie werden am Ausgang durchsucht. Nichts entgeht den Wachmannschaften, die kühl und ohne mit der Wimper zu zucken, teilweise mit Elektroschockern und Schlagstöcken ausgestattet, die Veranstaltung beobachten. Jederzeit bereit einzugreifen. Schnell macht sich eine beklemmende Leere breit. Das Konzert ist zu Ende, die Häftlinge wieder in ihren Zellen. Die Band baut ab. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass das Leben im Gefängnis wirklich nichts Romantisches hat. Dass kleine Events wie dieses Konzert von Dirk Daniels den Insassen viel Positives geben. Vielleicht kommt der eine oder andere Häftling bei Songs wie "Nie ein Freund" auch ins Grübeln. Zu wünschen wär's. Quelle: Stefan Kahe Koch Universal Albuminfo Dirk Daniels Freiheit:
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